Totengedenken in Wien
Das jährliche Pontifikalrequiem im Gedenken der verstorbenen Hochmeister, Brüder, Schwestern, Familiaren und Wohltäter des Deutschen Ordens mit anschließendem Totengedenken in der Kapuzinergruft fand auch heuer wieder am ersten Freitag nach Allerheiligen in der Kapuzinerkirche in Wien mit Hochmeister Frank statt. Zahlreiche Familiaren der Ballei Österreich, an der Spitze der Balleimeister PD Dr. Helmut Wohnout, die Teilnehmer der an diesem Wochenende im Schloss Gumpoldskirchen stattfindenden Einführungstage für Familiarenkandidaten und Neufamiliaren sowie eine Abordnung des Souveränen Malteser Ritterordens und der Hoch- und Deutschmeister nahmen an dieser Feier teil. Für den kirchenmusikalischen Rahmen sorgte in bewährter Weise der Hochmeisterliche Kapellmeister Thomas Dolezal, der mit dem Ensemble von Ars Musica das Requiem in d-Moll von Johann Baptist Gänsbacher (1778–1844) zur Aufführung brachte. Gänsbacher hat zahlreiche beeindruckende Sakralwerke hinterlassen und war ab 1824 bis zu seinem Tod Domkapellmeister im Wiener Dom St. Stephan.
Hochmeister Frank wies in seiner Homilie auf seine große Liebe zu Requien und zur Kapuzinerkirche hin, aber auch zur Morbidität der Wiener. Er beschreibt diese Kirche als Ort der Geschichte – Gräber von Frauen und Männern, die die Geschichte Europas und des Deutschen Ordens prägten –, aber auch als Ort der Hoffnung. Hier liegen in prunkvollen Sarkophagen Menschen, die der Erlösung, der Auferstehung entgegengehofft haben, darunter sechs hochmeisterliche Vorgänger. Es handelt sich um Menschen mit menschlichen Schicksalen, mit Höhen und Tiefen im Leben, alles nach Gottes Willen. Es ist aber auch ein Ort, der uns an die eigene Vergänglichkeit erinnern soll, es ist alles nur geliehen auf dieser schönen Welt. Dieser Ort führt uns unsere eigene Sterblichkeit, unsere Vergänglichkeit vor Augen, er macht uns bewusst, dass wir nichts mitnehmen können außer der Hoffnung, in Gott ruhen zu können, der uns mit Liebe erwartet.
Nach der Homilie wurden im fürbittenden Gebet die verstorbenen Brüder, Schwestern und Familiaren unseres Ordens, die seit dem letzten Totengedenken entschlafen sind, der Barmherzigkeit Gottes durch Nennung von Namen und Sterbedatum anvertraut.
Am Ende des Requiems gingen alle Mitfeiernden mit dem Herrn Hochmeister in die Kapuzinergruft, um den dort bestatteten Hochmeistern aus dem Hause Habsburg – Leopold Wilhelm, Karl Josef, Maximilian Franz, Karl Ludwig, Anton Victor, Wilhelm und dem Ehrenritter Otto von Habsburg – zu gedenken. Zum Abschluss wurde vor dem Altar in der Kapuzinerkirche gemeinsam das Ordenslied „Ultima in mortis hora“ gesungen.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Altballeimeister