Totengedenken in Ansbach
Einmal im Jahr lässt die Komturei „Franken“ für alle Verstorbenen ihrer Gemeinschaft eine heilige Messe feiern. In diesem Jahr fand das Totengedenken in Ansbach statt, das als Wiege des modernen Bayern gelten kann, denn hier legte Maximilian Freiherr von Montgelas im Jahre 1796 Herzog Max Joseph von Pfalz-Zweibrücken sein Programm für innere Reformen vor. Der Komtureivorstand hatte die ehemalige Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach aus mehreren Gründen ausgewählt, zum einen wegen ihrer Randlage in der Komturei, zum anderen aufgrund ihrer stark evangelischen Prägung (42,4 Prozent), um auch einmal dort „Flagge zu zeigen“.
Confrater Pfarrer Dieter Hinz freute sich sehr, die Confratres und ihre Angehörigen bei Kaffee und Kuchen im Pfarrsaal seiner Pfarrei begrüßen zu dürfen. In seiner Begrüßung wies Confrater Hinz daraufhin, dass der 9. November ein deutsches Datum sei: nämlich der Tag der Novemberrevolution, der Tag des Hitlerputsches, der Reichsprogromnacht, aber auch der Tag des Falls der Berliner Mauer. Stolz ist Pfarrer Hinz darauf, dass allein zu seinem Seelsorgebereich vier Pfarreien gehören, die vom Deutschen Orden geprägt wurden. Es sind die Pfarreien Sondernohe, Virnsberg, Neustetten und Unteraltenbernheim.
Confrater Hinz zelebrierte zusammen mit Confrater Hubertus Förster, Stadtdekan i. R., die heilige Messe, in der die Komturei besonders dem verstorbenen Confrater Hans-Günter Röhrig gedachte. In der Predigt zum Evangelium vom verlorenen Sohn (Lk 15,11–32) hat Confrater Hinz den jüngeren Sohn mit uns verglichen, die wir auf unserem Lebensweg mal gute, mal schlechte Entscheidungen treffen. Es ist wichtig, sich am Ende des Lebens bewusst zu machen, dass wir ehrlich und mit offenen Herzen, wohl aber mit wankenden Knien auf Gott zugehen können („Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt!“). Gott wartet auf uns. Er breitet die Arme aus und feiert mit uns das Fest des Lebens. Das Leben besiegt den Tod! Nicht der Karfreitag, den jede und jeder von uns persönlich alleine durchsterben muss, hat das letzte Wort, sondern Ostern: das Leben!
Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich die Teilnehmer im „Hürner“. Das Brauhaus zelebriert das traditionsreiche Hürner-Bier und fränkische Spezialitäten. Nach dem Mittagessen brachte Alexander Biernoth uns die Schönheit und die historische Rolle Ansbachs und das geheimnisumwitterte Findelkind Kaspar Hauser nahe. Später übernahm dann unser Aspirant Christian Fuhrmann die Stadtführung um die markgräfliche Residenz. Wir konnten auch einen kurzen Blick in die evangelisch-lutherische Pfarrkirche werfen, die mit ihrer Drei-Turm-Fassade das Stadtbild prägt. Bemerkenswert an dieser Kirche ist, dass sie nicht nur die bedeutendste Orgel Frankens beheimatet, sondern auch ein Hauptportal besitzt, dass absichtlich so verkleinert wurde, um am Fronleichnamsfest das Einziehen von katholischen Fahnenabordnungen mit aufrechter Fahne oder das Tragen eines Himmels zu verhindern.
Die einundzwanzig Teilnehmer waren sich einig, dass man das Ganze bei sommerlichem Wetter wiederholen müsse.
Jörg Steinhoff FamOT
Komtureikanzler