Professjubiläen der „Engel der Nächstenliebe“
Ein wahres Freudensfest war die Jubiläumsfeier zu Ehren der fünf Deutschordensschwestern im Kloster St. Nikola in Passau, die vor 65, 60 und 50 Jahren ihrer Berufung gefolgt sind und die Profess abgelegt haben. Die hohen Jubelprofessen (Eisernes Jubiläum für 65, Diamantenes für 60 und Goldenes für 50 Professjahre) konnten dieses Jahr feiern: Schwestern Maria-Goretti Eder, Maria-Anna Förg, Ruperta Wensauer, Adeltraud Biedermann und Magdalena Riedl.
Zur Feier hatte Schwester Oberin Maria-Franziska Meier ins Kloster St. Nikola nach Passau eingeladen und konnte bei hochsommerlichem Wetter Hochmeister Frank Bayard, Althochmeister DDr. Arnold Wieland, Pater Prior Christoph Kehr, den Geistlichen Assistenten der Ballei Deutschland Pater Jörg Weinbach, die Balleimeister aus Deutschland und Österreich Thomas Jünger und PD Dr. Helmut Wohnout, die Komture aus Regensburg und Linz Dr. Thomas Koch und Dr. Thomas Schwierz mit zahlreichen deutschen und österreichischen Familiaren und natürlich die Angehörigen der Jubilarinnen nebst Freunden des Klosters begrüßen.
In einem feierlichen Pontifikalamt, dem Hochmeister Frank als Hauptzelebrant vorstand, erneuerten die Jubelschwestern ihre Gelübde. Sie seien Engel der Nächstenliebe, so Hochmeister Frank in seiner Festpredigt. An diesem Ehrentag feiere man aber nicht bloß eine Zahl, sondern Menschen, die wichtig seien und unersetzlich, weil einzigartig. Man feiere Jahrzehnte gelebter Nachfolge Christi. Man feiere freiwillig geschenkte Liebe, Disziplin und Hingabe. Man feiere das Leben von realen Frauen, nicht als Hollywood-Schmonzette, sondern im Bewusstsein des echten Lebens mit Höhen und Tiefen. Man feiere das Leben einer Ordensschwester als ein Leben in Fülle.
Es sei ein besonderes Jahr, in dem die Jubilarinnen ihr Professjubiläum feierten, ein Heiliges Jahr mit dem Auftrag des verstorbenen Papstes Franziskus, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, so Schwester Oberin Maria-Franziska. Wenn man auf das Ordensleben der Jubilarinnen schaue, dann seien sie genau diese Art von Christinnen. Sie seien Pilgerinnen, die zu und mit den Menschen unterwegs seien, nicht mit einer Ich-bin-dann-mal-weg-Mentalität, sondern mit einer bewussten Lebensentscheidung.
Thomas Jünger, Balleimeister der Ballei Deutschland, dankte den Jubilarinnen für 305 geschenkte Ordensjahre und erinnerte daran, dass heute auch das Fest der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) sei, in Auschwitz ums Leben gekommen und nun als Patronin Europas verehrt. Sie habe den Ordensnamen „Teresia Benedicta vom Kreuz“ angenommen, denn ihr Leben sei von der Hingabe an das Kreuz Christi geprägt gewesen und habe so eine Gemeinsamkeit mit den Deutschordensschwestern, in deren Lebensregeln es heiße „Jede Schwester bindet sich im Zeichen des Kreuzes für immer an Orden“.
Dankesworte sprach auch Komtur Dr. Thomas Koch von der Komturei „An der Donau“, der sich vor der Lebensleistung der Jubiliarinnen verneigte. Heute sei nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Moment des Innehaltens, denn Berufung ist kein Selbstzweck, sondern die Antwort auf einen inneren Ruf. So fragten die Jubelschwestern nicht nach ihren Vorteilen. Vermutlich sei auch ihr Weg durchsetzt von Zweifel und Wandel. Allerdings seien sie nicht nach 45 Berufsjahren in Rente gegangen, sondern in ihrer Berufung geblieben. Die Lebensform der Ordensschwestern sei ein stiller Protest gegen Oberflächlichkeit und Selbstverwirklichung. Sie erinnerten daran, dass es mehr gebe als das Sichtbare.
Am Ende des Pontifikalhochamts gratulierte Hochmeister Frank Schwester Oberin Maria-Franziska zu 30 Jahren Professjubiläum, das auf Wunsch der Jubiliarin nicht gefeiert werden sollte. Hochmeister Frank dankte dennoch herzlich und wertschätzend mit den Worten: „Was sie alles leistet, dafür reicht schon jetzt ein ganzes Leben nicht. Mir ist unvorstellbar, wie sie das alles schafft.“
Im Refektorium, Kreuzgang und Garten des Klosters konnten sich nach dem Hochamt in gelöster Stimmung Jubilarinnen und Gäste begegnen und auch die Bande innerhalb der Ordensfamilie stärken. Ein schönes Fest zur Ehre Gottes!
Die Familiaren des Deutschen Ordens danken den hohen Jubiliarinnen und Schwester Oberin Maria-Franziska für ihre Dienste und ihr Gebet.