Totengedenken Iphofen und 171. Elisabethenfest in Würzburg
Einmal im Jahr lässt die Komturei „Franken“ für alle Verstorbenen unserer Gemeinschaft eine heilige Messe feiern. Schon zum dritten Mal fand am 9. November das Totengedenken in Iphofen statt und wurde von Vizekomtur Johannes Ruck hervorragend organisiert. Iphofen wurde nicht nur wegen seines spätmittelalterlichen Ambientes ausgesucht, sondern weil es an der Schnittstelle der Diözesen Bamberg und Würzburg liegt sowie in seiner wechselvollen Geschichte zuerst zum Bistum Würzburg gehörte, später hingegen zum Erzbistum Bamberg kam. So konnte Komtur Thomas Koch in der Kelterhalle des Weingutes Ruck neben Balleimeister Thomas Jünger sechzehn Confratres und ihre Angehörigen begrüßen. Im Anschluss zogen die Familiaren über den Marktplatz in die Stadtpfarrkirche St. Veit ein. Die dort aufgestellten Figuren des Evangelisten Johannes aus der Werkstatt von Tilman Riemenschneider sowie die Schöne Madonna sind echte Schätze der Spätgotik. Der Vorgängerbau der Stadtkirche gehörte übrigens zu den 25 Kirchen, die der karolingische Hausmeier Karlmann 741 dem Bistum Würzburg als Erstausstattung schenkte.
Den Gottesdienst feierte der geistliche Assistent der Komturei Cfr. Pfarrer Dr. Christian Steger zusammen mit Cfr. Monsignore Dr. Matthias Türk. In seiner Homilie wies Pfarrer Dr. Steger daraufhin, dass das Totengedenken in diesem Jahr am Gedenktag der Weihe der Lateranbasilika in Rom stattfand. „Haupt und Mutter aller Kirchen des Erdkreises“ ist der stolze Titel dieser Kirche, in welcher in der Confessio nicht nur ein Tisch eingearbeitet ist, an dem Petrus im Haus des Pudens in Rom die Eucharistie feierte, sondern im Ziborium über dem Hauptaltar auch die Häupter der beiden Apostelfürsten und Märtyrer Petrus und Paulus aufbewahrt werden. Diese eindrucksvolle Kirche, an deren Längsseiten die monumentalen barocken Apostelfürsten den Besucher gleichsam nach vorne ziehen, ist ein eindrucksvolles Zeugnis neben vielen anderen in Rom für den Text, den wir auch in der Lesung aus der Offenbarung gehört hatten: „Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen, sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“ Christen waren nicht nur damals zu Zeiten der römischen Märtyrer, sondern sind auch heute weltweit die am meisten verfolgte Gruppe. Allein 2023 wurden 5000 Christen weltweit ihres Glaubens wegen ermordet. Was uns ausmacht, ist unser Stehen im Glauben, unser Stehen in Jesus. Es geht nicht zuerst um unser Tun, es geht um unser Sein, aus dem unser Handeln sich ableitet. Unser Leben in Christus, eben das Waschen unserer Gewänder im übertragenen Sinn: Wir tragen das Taufgewand, das Gewand der Erlösung, in dem wir voller Hoffnung und Zuversicht, nicht gehindert von der Sorge um unseren Alltag und damit bereits ein bisschen aus der Welt genommen, erst recht und gut in dieser Welt leben. Als Ordenschristen des Deutschen Ordens, die an diesem kalten Tag sich fest in den Ordensmantel eingewickelt hatten, meinte Pfarrer Steger schmunzelnd, möge uns das, was wir bei der Investitur, der Feier der Bekleidung, erklärten, halten und stärken, dass es ein Gewand erlöster Christen ist.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand sich die Gesellschaft zum gemeinsamen Mittagessen im Traditionslokal Zehntkeller in Iphofen ein. Vor dem Essen referierte Prof. Dr. Dieter J. Weiß, Ordinarius für Bayerische Geschichte und vergleichende Landesgeschichte, zum Thema „100 Jahre Wittelsbacher Ausgleichsfonds“. Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die zum einen dem Unterhalt der Angehörigen der ehemaligen Dynastie dient zum anderen zur Unterhaltung der ihr überantworteten Schlösser sowie Kunstsammlungen. Darüber hinaus hat die Stiftung den Auftrag, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei finanziert sie sich ausschließlich aus dem eigenen Stiftungsvermögen ohne Zahlungen aus dem bayerischen Staatshaushalt. Ursprung des Stiftungsvermögens ist die Einigung zu den gegenseitigen Vermögensinteressen des Freistaats Bayern und des vormaligen bayerischen Königshauses sowie die Schenkung des umfangreichen Kunstbesitzes von Kronprinz Rupprecht von Bayern. Die Stiftungskonstruktion ist so angelegt, dass die unersetzlichen Kunstschätze, unabhängig von wechselvollen Zeitläufen und politischen Veränderungen bewahrt werden. Bei halber Ente und einigen Schoppen Iphöfer Weins sowie guten Gesprächen klang der Tag im Barockbau des Zehntkellers dann aus.
Am 23. November fand nach nunmehr drei Jahren wieder ein Elisabethenfest im ElisabethenHeim in Würzburg statt. Nach der Verabschiedung der Schwestern am 20. November 2021, deren Orden seit 150 Jahren eng mit dem Elisabethenheim verbunden war, und Corona konnte Cfr. Simon Kuttenkeuler als geschäftsführender Vorstand zahlreiche Gäste und Confratres in der Turnhalle des Elisabethenheims begrüßen. Zuvor hatte Domvikar Thomas Drexler einen Gottesdienst in der Hauskapelle des Elisabethenheims gefeiert, an dem die Familiaren im kleinen Ornat teilnahmen. Domvikar Drexler führte in seiner Predigt aus, dass die versteckte Armut in unserer Gesellschaft immer noch zunehme. Hier könne die heilige Elisabeth Vorbild sein, die sich ohne Rücksicht auf ihre gesellschaftliche Stellung für die Ärmsten der Gesellschaft engagierte. Komtur Thomas Koch nutzte die Gelegenheit zu einer kurzen Ansprache, um die große Verbundenheit der Komturei „Franken“ mit dem Elisabethenheim herauszustellen und übergab Cfr. Simon Kuttenkeuler eine Geldspende zur Unterstützung der Arbeit des ElisabethenHeim-Vereins.
Jörg Steinhoff FamOT
Komtureikanzler