800 Jahre Deutscher Orden in Frankfurt am Main
Sein Sohn Ulrich von Münzenberg verweigerte jedoch die Übergabe und lenkte erst auf Druck des dem Deutschen Orden gewogenen Kaisers Friedrich II. ein, als er im Dezember 1218 auf einem Hoftag in Fulda versprach, das Spital dem Orden nicht weiter vorzuenthalten. Als dennoch die Übergabe ausblieb, wandte sich der Deutsche Orden erneut an den Kaiser, welcher unmissverständlich die Abtretung durch Ulrich schriftlich bestätigte. In einer kaiserlichen Urkunde am 10. April 1221 vom fernen Tarent aus wird dazu festgestellt:
„Wir (Friedrich II.) gewähren, schenken und bestätigen auf ewig diesem Hospital (der heiligen Maria der Deutschen in Jerusalem; Fachterminus für den Deutschen Orden) das Haus in Sachsenhausen mit einem Spital, einer Kirche und allem, was zu diesen dazugehört. Hierbei handelt es sich um jenes Haus, jenes Spital und jene Kirche, die Ulrich von Münzenberg Uns übergeben hat, um es dem Hospitalorden frei zu übergeben.“
Spätestens 1220 siedelten sich die ersten Ordensritter in Frankfurt an, als erster Komtur ist Heinrich von Ibach bezeugt. Kaiser Friedrich II. stattete die Kommende zusätzlich mit Weide- und Forstrechten im nahegelegenen Reichswald aus. Patrizier, Bürger und regionaler Adel aus Sachsenhausen und Frankfurt vergrößern durch zahlreiche Stiftungen den Besitz der Kommende. Seitdem bis heute ist der Deutsche Orden aus Frankfurt nicht mehr wegzudenken.
Das Jubiläum feierten die Brüder des Konvents Sachsenhausen und die Confratres der Komturei „An Rhein und Main“ mit einem festlichen Hochamt in der (nach Coronabedingungen) bis auf den letzten Platz gefüllten Deutschordenskirche. Für einen gebührenden musikalischen Rahmen sorgte das Vokalquartett „KQuadrat“ unter Leitung von Benedikt Milenković. Dargeboten wurde die Missa brevis von Antonio Lotti (1667-1740). Der ursprünglich vorgesehene Festakt konnte nicht stattfinden. Jetzt ist geplant, an Mariä Himmelfahrt zum Patronatsfest der Deutschordenskirche das Jubiläum in die Öffentlichkeit zu tragen.
Thomas Jünger FamOT
Komtur
Der Deutsche Orden feierte am 10. April 2021 das 800-jährige Jubiläum seines Bestehens in Frankfurt am Main. „Eine Gründung mit Schwierigkeiten“ überschreibt der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Jörg Seiler in „Der Deutsche Orden in Frankfurt“ (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Band 61, 2003) die Gründungsgeschichte der Kommende in Frankfurt. Die Niederlassung am linken Mainufer in Sachsenhausen wurde zum Ende des 12. Jahrhunderts um 1190 (zeitgleich zur Gründung des Deutschen Ordens im Heiligen Land) von Kuno von Münzenberg, der einer mächtigen und begüterten Ministerialienfamilie in der Wetterau entstammte, errichtet und finanziell ausgestattet. Das Spital mit der ältesten Marienkirche Frankfurts ist 1193 erstmals urkundlich erwähnt. Kuno übertrug kurz vor seinem Tod im Jahre 1207 mündlich unter Zeugen den Gebäudekomplex dem Deutschen Orden.